Hallo! Ich bin Jacob. Ich bin im weitesten Sinne Kulturhistoriker und arbeite zu geschichtsphilosophischen und medientheoretischen Themen. Seit 2020 bin ich an der Universität zu Köln als Mitarbeiter in der Abteilung für Nordamerikanische Geschichte eingestellt. Davor habe ich an unterschiedlichen Kultureinrichtungen und Hochschulen gearbeitet, z.B. 2009-11 als Volontär am ZKM Karlsruhe, 2011-14 als Mitarbeiter an der Universität Heidelberg, dann 2015-18 der Kunsthochschule und 2017-19 der Universität Kassel und schließlich 2019-21 der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf. Ihr könnt mich auf Mastodon und manchmal Instagram besuchen, im RL lebe ich in Oberbilk in Düsseldorf.

NEWS: Ich habe ein neues Buch über Raytracing, Stillleben und Vaporwave geschrieben! Am 11.-13. April 2024 könnt Ihr mit mir in Innsbruck über Spielgeschichte(n) diskutieren. Eine Übersicht früherer Vorträge liegt hier.

Meine Arbeit hat meistens damit zu tun, welche Bilder sich Menschen von Geschichte machen, aber auch damit, wie Bildermachen historisch eingeordnet wird.

Als Medienhistoriker interessiert mich, dass Bilder sowohl mithilfe bestimmter Technologien und vor dem Hintergrund bestimmter ästhetischer Konzepte entstehen. 2022 habe ich für die Reihe Digitale Bildkulturen ein kleines Buch über die Bedingungen geschrieben, unter denen die Bilder in Videospielen erzeugt werden – und wie die Szene heute ebenso durch die Nostalgie nach 90er-Jahre-Pixelkunst und den Wettlauf um immer hardwarehungrigere, realistischere Bilder geprägt wird. In einem Blogbeitrag für den Schlaufen Verlag habe ich in diesem Zusammenhang über den ‚Move‘ im Fighting Game geschrieben, und für die erste Ausgabe des Magazins Vigia zum digitalen ‚Realismus‘; 2023 wurde aus solchen Fragen um die Illusion aus dem Computer und die Verwicklungen des Ganzen in die Warenwelt ein weiteres kleines Buch – Vom Pixelrealismus in der Reihe Bildfäden des Schlaufen Verlags. Für pop-zeitschrift.de schrieb ich 2022 über ein anderes digitales Medienphänomen des Spätkapitalismus: Scheußliche Affenbilder aka ‚NFTs‘, oder warum manche Menschen selbst zu „Geld werden“ möchten.

Einer meiner anderen Schwerpunkte sind Naturkatastrophen. In meiner Dissertation habe ich mich mit Photographien des Erdbebens und der Großbrände 1906 in San Francisco beschäftigt & dabei vor allem mit den Photos von Arnold Genthe. Sie ist unter dem Titel Die kalifornische Institution 2018 erschienen und bei arthistoricum als open access verfügbar. Zu Genthes Bildern hatte ich zuvor einen Artikel im Rundbrief Fotografie veröffentlicht. Im Katalog Mensch Natur Katastrophe zu der gleichnamigen Ausstellung von 2014, an der ich für den Cluster Asia and Europe in a Global Context der Uni Heidelberg mitgearbeitet habe, schrieb ich u.a. Beiträge zu San Francisco und dem Bergsturz von Goldau 1806. Seit meiner Dissertation beschäftige ich mich auch verstärkt mit Photogeschichte. Ausgehend vom Katastrophenbild habe ich 2020 versucht, in einem längeren Aufsatz die Kanonisierung des Nachrichtenbilds zwischen Museum und Magazin zu rekonstruieren.

Von Naturkatastrophen ist es nicht weit zu allgemeineren Ausnahmezuständen. In einem Text für den Band Technik – Macht – Raum habe ich 2018 versucht, beide Begriffe in einen politischen Zusammenhang zu stellen, und für die Tagung Flüchtige Bilder an der Uni Hamburg im selben Jahr untersucht, wie Bilder von flüchtenden und hilfesuchenden Menschen dafür instrumentalisiert werden. Meinen Vortrag, „Panikformeln“, habe ich später als Text ausgearbeitet und online veröffentlicht. Einen weiteren Text zum Thema – „Was ist Panik, und wann sollten wir vor ihr Angst haben?“ – habe ich 2020 zu Beginn der Covid-Pandemie geschrieben, werde aber noch weiter darüber nachdenken. Aus einer ähnlichen ‚foucaultschen‘ Perspektive habe ich in „Kunst in Zeiten des disziplinarisch-korporatistischen Komplexes2018 einige dubiose Entwicklungen im Kulturbereich und der ‚Arbeitswelt‘ im Allgemeinen analysiert. 2023 veröffentlichte 54books mein Essay „Matsch, Mönch, Medien“ dazu, wie die Bilder vom Protest in Lützerath zugleich auf bekannte Formeln aufsetzen und neue Memes erzeugen; später folgte ein Rezensions-Essay „Wege des Nichtsehens“ zu Naomi Kleins Buch Doppelgänger, das erneut von der Politisierung von Krisen handelt.

Wenn wir Ausnahmezustände als Narrative betrachten, wird dies auch zu einer erzähltheoretischen Frage – dazu habe ich 2022 für pop-zeitschrift.de den Essay „Ein einziges Trauerspiel“ zu Modellen des tragischen Mythos in der zeitgenössischen Populärkultur geschrieben. In den gleichen Zusammenhang fällt wahrscheinlich auch mein Roman Kriege der Zukunft, von dem ich seit 2019 in unregelmäßigen Abständen Kapitel auf Medium.com veröffentliche.

Aktuell arbeite ich zu Utopien in den USA. Für meine Habilitation untersuche ich utopische Kommunen in den USA zwischen 1825–45, forsche aber auch allgemeiner zur Geschichte des ‚Social Engineering‘ bis in das 21te Jahrhundert hinein.

Wenn es um Kunst geht, frage ich mich vor allem, was an zeitgenössischer Kunst das ‚Zeitgenössische‘ sein kann. Am ZKM habe ich am Projekt „Global Art and the Museum“ und der 2011 daraus hervorgegangenen Ausstellung The Global Contemporary mitgearbeitet; im Katalog von 2013 dazu ist der Text „Capture the Flag“ von mir erschienen und in den Tagungsbänden From Museum Critique to the Critical Museum von 2015 und Situating Global Art von 2018 zwei weitere – im ersten versuche ich, den Begriff des ‚Zeitgenössischen‘ in Bezug zu kritischer Museumsarbeit zu setzen, im zweiten, den Begriff des ‚Globalen‘ in der Geschichte der Kunstwissenschaft selbst zu verorten. Die politische Zeitgenossenschaft der Kunst treibt mich natürlich auch jenseits der akademischen Diskurse um – hier ein kurzer Text, den ich 2018 anlässlich der Diskussionen um Olu Oguibes Denkmal in Kassel geschrieben habe.

Apropos Ausstellungen2010–14 habe ich gemeinsam mit Martin Heus den Kunstraum: Morgenstrasse in der Karlsruher Südstadt geleitet; 2014 organisierte ich für das Kulturbüro Karlsruhe im Rahmen der Europäischen Kulturtage das Projekt Mémoires Perdues zu Spuren des 1. Weltkriegs. 2016 entwickelten Markus Kiefer & ich gemeinsam mit Eric Didym und Jean-Edouard Hasting das Partnerstadtprojekt Habiter la Ville zwischen Karlsruhe und Nancy; mein Beitrag, Kleiner Atlas der Lebensformen Karlsruhe / Nancy hier zum Durchblättern. 2018 kuratierten Karoline Achilles und ich im Stellwerk Kassel unter dem Titel The Kassel Art of Stone Appreciation Michael Gärtners Mineraliensammlung.

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